Ausstellung

November

Geht es um die Macht der Kirche, symbolisiert in der mächtigen, wenn nicht gar übermächtigen Fassade eines ungewöhnlichen Kirchenbaus? Oder um das Großwerden, das Wachsen eines Kleinen? Die Darstellung scheint ambivalent zu sein, doch sei hier die zweite Deutungsmöglichkeit bevorzugt. Die Tür, zweiflügelig und mit zwei Türknäufchen versehen, befindet sich so winzig in der Sockelzone des Gebäudes wie ein Samenkorn in der Erde, bevor es, nach oben gerichtet, die Erdkruste durchbricht. Die über dem Sockel sich rhythmisch aufbauenden Formen - Hochrechtecke und ab der mittleren Höhe vor allem Dreiecke - demonstrieren die sich ausdifferenzierende, sowohl geometrisch-abstrakt klarer werdende als auch Volumen gewinnende Entwicklung der ›realistischen‹ Türform. Tür - wie Samenkorn - wie menschliches Individuum? Dabei weisen der hohe Himmel und der Farbklang von Blau, Rot, Gold und Weiß ins Sakrale.
Stefanie Poley. 2005 

 
Ohne Titel, wohl um 1920
Gouache und Goldbronze;42 x 33 cm
(Ehemals Privatbesitz Müller-Suur) Privatbesitz

 

 
>Ohne Titel, wohl um 1920, Gouache und Goldbronze;42 x 33 cm, Privatbesitz Müller-Suur