Ausstellung

September

Das Bild ist eines der zahlreichen Selbstporträts, die Goesch gemacht hat; gleichzeitig ist es besonders repräsentativ. Sein ›Selbst‹ hat der Künstler auf den Kopf zentriert; Schultern und Hals sind abstrahiert und treten formal zurück. Fast schwebt der Kopf in der Mitte eines immateriellen, bewegten Farbraumes, an der Bewegtheit teilnehmend, in sie sich auflösend, von ihr sich abgrenzend, flirrend vibrierend und doch in der Senkrechten ruhig und stabil. Alle Farben sind vertreten - die ›ganze Welt‹ ist da. Dabei ist eine Entwicklung von Dunkel (unten, im violetten Winkel) nach Hell zu erkennen (oben, in der lichten Stirn). Die weit geöffneten Augen sind nachdenklich, ernst. Goeschs Selbstporträt kann für den Betrachter ein Meditationsbild sein.
Stefanie Poley. 2005

Ohne Titel (Selbstporträt), um 1920
Gouache; 32,8 x 20,6 cm
Freundeskreis Paul Goesch e.V., Köln