Ausstellung

Oktober

»Skizze zu einem Triumphtor«, auch: »Tor«
1920 oder früher
Gouache; 24,2 x 32,3 cm
Collection Centre Canadien d'Architecture/
Canadian Centre for Architecture, Montréal

Goesch hat dieses Werk »Triumphtor« und »Tor« betitelt. Wir wissen nicht, aus welchem Grund oder gar für wen er kurz nach dem Ende des Deutschen Kaiserreiches (November 1918) ein Triumphtor entworfen hat. Allseits freistehende Triumphtore gab es in der römischen Antike, sie waren aus Anlass eines Sieges oder zu Ehren des Kaisers errichtet worden. Ein Sieges- bzw. »Friedens«-Tor, das Goesch kannte, ist auch das Brandenburger Tor von 1791 in Berlin. Es war ursprünglich ein Stadttor, dort, wo einmal der Zoll erhoben wurde. Goeschs Tor erhebt sich jedoch über gewelltem Erdboden. Mit militärischem Gerät oder mit Handelswagen ist es nicht zu passieren. Einem »Tor« begegnet man auch in älteren katholischen Kirchen. Barocke Kirchen haben oftmals ein feines, schmiedeeisernes Torgebilde zwischen dem Raum der Laien und dem Chor. Wer darf Goeschs Tor durchschreiten?
 
Stefanie Poley. 2005


 »Skizze zu einem Triumphtor«, auch: »Tor«; <br>1920 oder früher, Gouache; 24,2 x 32,3 cm,Collection Centre Canadien d'Architecture/, Canadian Centre for Architecture, Montréal