Ausstellung

März

Sie ist eine ungewöhnliche Maria, die da anmutig und zart, aber auch mädchenhaft kindlich vor einem gestuften gotischen Portal steht; auch ungelenk wirkt sie mit den nach rechts abgewinkelten, kaum ausgebildeten Händen. Und hinzu kommt das ‚Ritterkreuz‹ auf dem Gewand.
Bis auf die wenigen weiß belassenen dominanten Flächen herrschen Ornamente vor; sie sind durchweg fein und zierlich gestaltet, begrenzen die Strukturen und schaffen zusammen mit der sakralen Architektur eine Aura von Ordnung und Fülle.
Dagegen steht im Zentrum das leicht nach links gewandte Gesicht. Es wirkt still und gefasst, auch anrührend, mit den weit geöffneten dunklen Augen und dem verschlossenen Mund: Hier drücken sich - zurückhaltend - Verschreckung und Ängstigung aus; sie werden gehalten und überhöht im Ornament und im Sakralen.
Peter Hörstrup. Januar 2006

   
Ohne Titel, 1921 oder früher
Lithographie. 40,8 x 31 cm (Blatt); 13,9 x 11 cm (Bild)
Aus dem Mappenwerk »Die Schaffenden« (Hrsg. Paul Westheim), Jahrgang III, 2. Mappe, 1922; hier als »Madonna« bezeichnet.
Freundeskreis Paul Goesch e.V.