Freundeskreis Paul Goesch e.V. · Rolandstr. 99 · 50677 Köln · www.freundeskreis-paul-goesch.de


 Gedanken zu Paul Goeschs Entwurf einer Wallfahrtskapelle

Der Entwurf basiert auf der Verwendung des gleichseitigen Dreiecks, von der Gesamtkomposition des Grundrisses mit den drei Nebenkapellen bis hin zu den einzelnen Profilierungen der »Pfeilervorlagen«.

Der Raum der Kapelle wird im Grundriss von einem großen Dreieck gebildet, welches von drei Dreiecken, welche um ca. 1/3 kleiner sind (Seitenlängen) durchdrungen wird. Daraus ergibt sich ein zerklüfteter Grundriss, welcher spiegelsymmetrisch ist und durch die Ausgestaltung der Ecken und Wandmitten mit abgestuften, dreieckigen Pfeilerbündeln an eine Schneeflocke oder Eiskristalle denken lässt.

Im Kleinen kehrt die Komposition des Großen wieder.

Diese abgestuften Vorlagen und die Gewölbewirkung (in meinem Grundriss gestrichelt dargestellt), welche sich aus der Durchdringung und Vereinigung der vier Dach-Tetraeder ergibt, lässt Anklänge an gotische Architektur aufkommen. In der Ansicht türmt sich ein geometrisiertes Gebirge über einem vielflächig vorspringenden Sockel. Die Geometrie des Dachs beherrscht die Ansichten und staffelt sich sehr unterschiedlich je nach Standpunkt des Betrachters.

Unklar ist mir bis jetzt die Herleitung der drei Pfeiler in der Mitte der Kapelle, welche sich auf ein von Paul Goesch angedachtes Dachtragwerk beziehen müssten. Diese drei Pfeiler besetzen die Mitte der Kapelle und machen eigentlich eine »sinnvolle« Nutzung des Raumes fast unmöglich.

Der Raum der Kapelle entzieht sich dem Eintretenden, da sich große Teile des Raumes im Blickschatten der auf das Zentrum gerichteten Wände befinden. Zusammengehalten und erfahrbar wird der Raum erst durch das Dachfaltwerk, welches die Geometrie der Komposition klar hervortreten lässt.

Friedrich Börsch-Supan, im August 2006

 

 

 Grundriss und Aufsicht

 3D-Modell